Freiwilligenarbeit kann einen immer wieder überraschen. Eben noch steht man mit einem Stapel Arbeitsblätter im Klassenzimmer, und im nächsten Moment wird einem klar, dass die kleinen Tipps zum Budgetieren oder Sparen, die man gegeben hat, tatsächlich jemandem zugutekommen. CFIEE, der Internationale Rat für Wirtschaftsbildung, erlebt solche Fälle ständig. Dank seiner Freiwilligen erreicht Finanz- und Wirtschaftsbildung nicht nur Schüler, sondern auch Familien, Gleichaltrige und ganze Gemeinden.
Nehmen wir zum Beispiel Maria, eine pensionierte Lehrerin, die im vergangenen Frühjahr ehrenamtlich in einem CFIEE-Programm mitgewirkt hatte. Sie kam mit einem Ordner voller alter Unterrichtspläne und einem nervösen Lächeln an. Am Ende der ersten Stunde leitete sie einen interaktiven Budgetierungsworkshop für Teenager, bei dem sie mit Schokoriegeln als Währung zeigte, wie Einnahmen und Ausgaben funktionieren. Die Schüler lachten, stellten Fragen und – was am wichtigsten war – begannen, anders über Geld zu denken. Maria ging am Abend nach Hause und gab ihren Nachbarn Tipps, die wiederum kleine Veränderungen in ihren eigenen Haushalten ausprobierten. Das Wissen einer Freiwilligen hatte eine Kettenreaktion ausgelöst.
Bildung, das weiß auch das CFIEE, beschränkt sich selten auf den Klassenraum. Gespräche unter Gleichgesinnten vervielfachen das Lernen viel schneller als jede Vorlesung. Ein Teenager erklärt einem Freund auf dem Heimweg von der Schule den Zinseszinseffekt. Eltern diskutieren bei Elternabenden über Möglichkeiten, die Haushaltskosten zu senken. Bei Gemeinschaftsveranstaltungen gibt es simulierte Marktplätze und Sparspiele, bei denen jeder, ob jung oder alt, sein finanzielles Wissen spielerisch testen kann. Diese Welleneffekte zeigen, wie das Engagement einer einzelnen Person zu einer gemeinschaftsweiten Bewegung werden kann.
CFIEE hat eine flexible Vorlage für Gemeinschaftsprogramme entwickelt, die genau dieses Engagement fördert. Hier ein kleiner Einblick:
Aktivitätsliste:
- Interaktive Workshops zu den Grundlagen der persönlichen Finanzen.
- Rollenspiele, bei denen die Schüler kleine „Mini-Ökonomien“ betreiben.
- Familienherausforderungen wie die Planung des Lebensmitteleinkaufs für eine Woche im Rahmen eines Budgets.
- Reflexionskreise, in denen Freiwillige und Teilnehmer Erfolge und Hindernisse besprechen.
Freiwilligenrollen:
- Moderatoren leiten Workshops, ohne sie in Vorträge zu verwandeln.
- Mentoren helfen jüngeren Schülern bei der Navigation durch die Aktivitäten.
- Eltern oder Gemeindemitglieder liefern Beispiele aus der Praxis.
- Die logistische Unterstützung sorgt dafür, dass Materialien, Snacks und Spielgeld bereitstehen.
Bewertungsmetriken:
- Anwesenheit und erneute Teilnahme.
- Engagement-Level während der Aktivitäten.
- Anekdotisches Feedback, wie Geschichten von Schülern, die zu Hause Tipps weitergeben.
- Langzeitbeobachtung: Haben Familien Budgetierungs- oder Spartechniken im Alltag angewendet?
Diese Elemente schaffen eine praxisorientierte, soziale und einprägsame Lernumgebung. Freiwillige sind nicht nur Moderatoren, sondern Katalysatoren für Veränderungen.
Eine denkwürdige Geschichte stammt aus Pine Valley, einer Kleinstadt, in der im vergangenen Jahr ein Pilotprogramm financial education events durchgeführt wurde. James, ein Freiwilliger aus der IT-Branche, leitete einen Workshop zum Thema Zinssätze. Dabei bemerkte er eine Gruppe Jugendlicher, die miteinander flüsterten, auf ihre Arbeitsblätter zeigten und kicherten. Es stellte sich heraus, dass sie Strategien verglichen, wie sie ihr Taschengeld sparen und es im Rahmen der Unterrichtssimulation in ein fiktives Unternehmen „investieren“ konnten. In der darauffolgenden Woche erhielt James eine E-Mail von der Mutter eines Jugendlichen, die sich bei ihm bedankte, weil ihre Tochter begonnen hatte, ihren Geschwistern zu Hause dieselben Konzepte zu erklären. Die Wirkung hatte sich vom Klassenzimmer auf die ganze Familie ausgeweitet und weitete sich über die ursprüngliche Veranstaltung hinaus aus.
Manchmal führt die Freiwilligenarbeit sogar noch schönere Wege. Während einer Sommerveranstaltung entwickelte sich eine der Sitzungen zum Thema Budgetierung zu einer spontanen Debatte darüber, ob die Stadt einen lokalen Bauernmarkt eröffnen sollte. Zwar gehörte dies nicht unbedingt zum Lehrplan, doch die Diskussion verdeutlichte ein zentrales CFIEE-Prinzip: Wenn Menschen mit Finanzkonzepten vertraut werden, beginnen sie, diese im Alltag anzuwenden. Freiwillige bemerken diese Impulse und fördern sie behutsam, um den Teilnehmern zu helfen, das Gelernte mit realen Entscheidungen zu verknüpfen.
Eine weitere herausragende Geschichte einer Freiwilligen handelt von Sophie, einer Studentin, die eine Aktivität leitete, bei der Kindern beigebracht wurde, wie man Ausgaben im Auge behält. Die jüngeren Kinder behandelten es zunächst wie ein Spiel – sie zählten Münzen und „kauften“ und „verkauften“ Unterrichtsgegenstände. Doch nach der Hälfte der Übung meldete sich ein Kind und fragte, ob ihm die Übung helfen könne, für ein neues Fahrrad zu sparen. Sophie erkannte, dass die Lektion von einer Simulation zu etwas Greifbarem geworden war. Später erzählte die Mutter des Kindes bei einem Elternabend, wie die ganze Familie begonnen hatte, wöchentlich über Taschengeld und Ersparnisse zu sprechen. Aus der kleinen Idee eines Freiwilligen war ein Gesprächsthema geworden, das sich über alle Familien erstreckte.
Freiwillige helfen auch, die Kluft zwischen den Generationen zu überbrücken. Ältere Menschen teilen ihre Lebenserfahrungen über Kredite, Ersparnisse und unerwartete Ausgaben, während jüngere Freiwillige kreative Spiele oder Simulationen einführen. Gemeinsam schaffen sie eine Gemeinschaft, in der sich jeder eingebunden fühlt – vom kleinsten Kind, das Münzen zählt, bis zu den Großeltern, die ihre eigenen Haushaltsmethoden vergleichen. Die Kombination der Perspektiven macht die CFIEE-Programme bereichernd und nachvollziehbarer.
Der Evaluierungsprozess der CFIEE-Programme legt sowohl Wert auf quantitative als auch auf qualitative Maßnahmen. Teilnahme- und Abschlussquoten werden erfasst, aber Geschichten – wie die oben genannten – sind ebenso wertvoll. Freiwillige bemerken oft Veränderungen, die durch Daten nicht erfasst werden können: Eltern, die beim Abendessen Zinssätze erklären, Schüler, die Geschwister unterrichten, Nachbarn, die nach einem Gemeinschaftsworkshop Tipps geben. Diese kleinen, alltäglichen Momente sind ein Beweis für den Welleneffekt, den CFIEE fördert.
Auch beiläufige Interaktionen sind wichtig. Ein Freiwilliger berichtete von einem Gespräch im Supermarkt mit einem Teilnehmer, der an einem CFIEE-Workshop teilgenommen hatte. Während wir überlegten, ob wir eine reduzierte Müslimarke kaufen sollten, erwähnte der Elternteil, dass er eine Sparstrategie anwendete, die er im Workshop gelernt hatte. Der Freiwillige lachte, als ihm klar wurde, dass die Lerninhalte nun nicht mehr nur aus den Unterrichtsmaterialien, sondern aus dem wirklichen Leben stammen. Diese kleinen, spontanen Momente verstärken den formalen Unterricht oft auf unerwartete Weise.
Die Freiwilligenprogramme des CFIEE zeigen, dass Finanzbildung mehr ist als nur Zahlen zu lehren – es geht darum, selbstbewusste, engagierte Gemeinschaften zu schaffen. Freiwillige sorgen für Impulse, Struktur und Ermutigung, während die Teilnehmer das Gelernte nach Hause, in die Schule und in die Öffentlichkeit tragen. Ein kleiner Workshop kann sich auf Elternversammlungen, Gemeindetreffen und sogar lokale politische Diskussionen auswirken. Die Stärke eines Freiwilligen liegt nicht nur darin, was er vermittelt, sondern auch darin, wie er andere dazu inspiriert, dieses Wissen zu teilen.
In diesem Jahr würdigt CFIEE Freiwillige wie Maria, James und Sophie, die in Klassenzimmern und Gemeindezentren mitwirkten und dazu beitrugen, Wirtschaftsunterricht in gelebte Erfahrung zu verwandeln. Ihre Geschichten erinnern uns daran, dass Bildung nie isoliert bleibt; sie wirkt nach außen und erreicht Haushalte, Schulen und Nachbarschaften. Durch diese Bemühungen verändert CFIEE weiterhin Leben – Workshop für Workshop, Gespräch für Gespräch, Welle für Welle.
Durch die Förderung von Peer-to-Peer-Lernen, praxisnahen Aktivitäten und flexiblen, gemeinschaftsorientierten Programmen sorgt CFIEE für eine natürliche und sinnvolle Verbreitung von Finanzbildung. Ehrenamtliche Helfer sind das Herzstück dieser Bemühungen und verwandeln strukturierten Unterricht in lebendige, nachhaltige Veränderungen. Und wenn die Teilnehmer das Gelernte zu Hause, in der Schule und darüber hinaus anwenden, wächst die Wirkung auf oft überraschende, manchmal chaotische und immer menschliche Weise.
Letztendlich sind es die alltäglichen Geschichten – die Tipps beim Elternabend, das Lachen während einer Klassensimulation, der kleine Triumph eines Kindes, das einem Geschwisterkind ein Konzept erklärt – die alle daran erinnern, warum ehrenamtliches Engagement so wichtig ist. Die Programme des CFIEE zeigen, dass Bildung nicht nur im Lehrbuch bleibt, sondern sich ausbreitet, Wellen schlägt und wächst. Und die Freiwilligen? Sie sind der Funke hinter all dem.